V. l. n. r.: Michael König, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Ulrike Höfken, Umweltministerin von Rheinland-Pfalz und „Ökologia 2017“, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Stiftungsvorsitzender Hans-Joachim Ritter. Foto: Aranka Schön

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25-jähriges Bestehen Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V.

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Das Hambacher Schloss, die „Wiege der Demokratie“, bot das geeignete Ambiente für die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V. am 10.09.2017.

Stiftungsvorsitzender Hans-Joachim Ritter begrüßte zu Beginn die Ehrengäste, u. a. den früheren Bundesumweltminister und Bundesbauminister sowie Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms UNEP, Prof. Dr. Klaus Töpfer, die rheinland-pfälzische Umweltministerin und „Ökologia 2017“, Ulrike Höfken, die „Ökologias“ 2004, 2006 und 2010, Margit Conrad, Staatsministerin a. D., die Ehrenvorsitzende des BUND Deutschlands, Prof. Dr. Angelika Zahrnt, und Staatssekretärin a. D. Jacqueline Kraege, ferner den stellvertretenden Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums, den ÖDP-Europaabgeordneten Prof. Dr. Klaus Buchner sowie die Kuratoriumsmitglieder Prof. Hans See und den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, außerdem die ÖDP-Bundesvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz und den südpfälzischen Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart.

Ritter schilderte, wie alles angefangen hat, nämlich nach einer ÖDP-Bundesvorstandssitzung in Freiberg/Sachsen, als er Bundesvorsitzender war, und gab einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten seit Bestehen der gemeinnützigen Organisation. Über 200 Tagungen, Vorträge und Bildungsreisen haben stattgefunden. Darüber hinaus konnten Projekte wie die EnergieAgentur Speyer-Neustadt/Südpfalz oder „Klimawandel-Lernen RLP – BauGB“ realisiert werden. Weitere Projekte seien in Vorbereitung. Vergleiche man die Umweltsituation im Jahr 1992 mit der heutigen, habe sich nicht allzu viel geändert. Inzwischen würden allerdings die Erkenntnisse der zunehmenden Erderwärmung ernster genommen als damals, allerdings würde beim Klimaschutz noch viel zu wenig geschehen. Beispielsweise habe die Bundesregierung beschlossen, bis 2020 den CO2-Ausstoß um 40 %, bezogen auf das Jahr 1990, zu reduzieren. Bis 2016 sei jedoch lediglich um 28 % reduziert worden. Der Stiftungsvorsitzende sieht noch wichtige Zukunftsaufgaben für die Stiftung, da die Themen Ökologie und Demokratie nach wie vor große Herausforderungen darstellen. Auch sei die angestrebte Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft noch nicht verwirklicht. „Die Schöpfung zu bewahren, ist und bleibt unsere Daueraufgabe“, stellte Hans-Joachim Ritter abschließend unter großem Beifall fest.

Umweltministerin und „Ökologia“ Ulrike Höfken würdigte in ihrem Grußwort die Arbeit der Stiftung und ihres Vorsitzenden und dessen Frau sowie die große Lebensleistung des Preisträgers Prof. Dr. Töpfer.
Der Geschäftsführer der Landesenergieagentur, Thomas Pensel, überreichte dem Stiftungsvorsitzenden eine Plakette über die Energiewoche, in der auch die Jubiläumsveranstaltung stattfand. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den Energieagenturen RLP und Speyer-Neustadt/Südpfalz der Stiftung, zwischen denen eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen worden sei.
Dr. Thomas Gebhart, südpfälzischer CDU-Bundestagsabgeordneter, lobte das vorbildliche Engagement des Ehepaars Ritter und die gute Arbeit der Stiftung. Auch begrüßte er die Auszeichnung von Prof. Dr. Töpfer mit dem Preis „Goldener Baum“.
Der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Michael König, würdigte die Lebensleistung von Prof. Dr. Klaus Töpfer in seiner Laudatio. Er beschrieb Töpfers wichtigste Stationen seines Lebens sowie seine politischen Erfolge.

Anschließend erfolgte die Preisverleihung des „Goldenen Baumes“ an Prof. Dr. Klaus Töpfer durch den Stiftungsvorsitzenden Hans-Joachim Ritter und Umweltministerin Ulrike Höfken als „Ökologia 2017“. Prof. Dr. Klaus Töpfer dankte anschließend in seiner Rede für die Auszeichnung und beglückwünschte die Stiftung für ihr 25-jähriges erfolgreiches Wirken.
In seiner Rede zog er einen weiten Bogen der Themen, die heute Handeln erfordern, und er begründete den Zusammenhang von Ökologie und Demokratie. Ökologische Maßnahmen, die nicht demokratisch legitimiert seien, könnten nicht verwirklicht werden. Er sei ursprünglich ein Anhänger der Kernkraft gewesen. Doch jetzt sei es wichtig, die Energiewende umzusetzen. Deutschland gehe einen Weg, der für die ganze Welt Vorbildcharakter habe.
Die Veranstaltung wurde durch das Duo für Violoncello und Violine von Heidrun Mertes und Carolyn Soo musikalisch umrahmt. Dem Festakt schloss sich ein Empfang an.



Sehr geehrter Herr Ritter,
sehr geehrte Damen und Herren,

25 Jahre Stiftung Ökologie und Demokratie, ein Vierteljahrhundert Beitrag zur politischen Meinungsbildung. Gratulation, herzlichen Dank und ausreichend Kraft für die kommenden Jahre. Die Themen sind längst gesetzt.
Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht an das Buch von Dr. Herbert Gruhl, erschienen 1975, mit dem Titel „Ein Planet wird geplündert – Die Schreckensbilanz unserer Politik“. Nachdem der Club of Rome 1972 die „Grenzen des Wachstums“ auf unserer Erde aufzeigte, fragte Dr. Gruhl in seinem Buch nach den noch verbleibenden Möglichkeiten unseres Wirtschaftens. Dieses Buch gilt noch immer als Standardwerk. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel bedankte sich am 15. November 2010 bei Ole von Beust für dessen Arbeit als Präsidiumsmitglied und Umweltbeauftragter der CDU mit einer Ausgabe von Gruhls Bestseller. Vielleicht hätte Angela Merkel das Buch nicht verschenken, sondern selber lesen sollen.

Gabriela Schimmer-Göresz. Foto: ÖDP Bundespressestelle.

2013, also gut 40 Jahre später, überschreibt der Club of Rome seinen neuerlichen Zustandsbericht mit dem Titel: „Der geplünderte Planet“. Dort heißt es: „Die allmähliche Erschöpfung kostengünstiger mineralischer Bodenressourcen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft des Wohlstands und des Wirtschaftssystems dar.“ Die Bilanz unserer Politik ist nicht nur aus ökologischer Sicht desaströs, allein der Schrecken bleibt ebenso aus wie ein konsequentes Umsteuern hin zu einer großen Transformation.
Ignoranz, kosmetische Korrekturen, kurzfristige bequeme Lösungen ersetzen die erforderlichen politischen Handlungen nicht. Friedrich Schmidt-Bleek, der Gründungs-Vizepräsident des Wuppertal-Instituts spricht vom „blinden Fleck“ im Bewusstsein der Öffentlichkeit, und die Umweltbewegung ist ratlos, ob sie für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen noch die richtigen Antworten parat hat.
Mensch und Umwelt vor Profit und ausschließlich dem Gemeinwohl verpflichtet, nimmt uns alle in die Pflicht. Alles Handeln, egal ob von Unternehmen, Politik oder als privater Mensch, muss folgende Grundsätze erfüllen: Dient es den Menschen? Dient es der Umwelt? Dient es dem Frieden? Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz … Mehr braucht eine gelingende Gesellschaft nicht.

In diesem Sinne: Die Herausforderung wächst täglich. Was unsere Gesellschaft braucht, ist Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Verfolgen Sie die Stiftungsgrundsätze weiterhin mit Nachdruck.
Ich verbinde meine Gratulation mit dem Wunsch, dass das zentrale Ziel der Stiftung, nämlich die Fortentwicklung der sozialen Marktwirtschaft zu einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft, die dauerhaft zukunftsfähig ist, bald gelingen möge. Ökologisches und demokratisches Bewusstsein muss mehr denn je gebildet und geschärft werden.

Gabriela Schimmer-Göresz,
ÖDP-Bundesvorsitzende