Machen wir es wie die Bahn!

Wie man so hört, sind die Leute mit dem Deutschlandticket ziemlich zufrieden. Auch ich bin von Anfang an dabei und genieße es, keine herausfordernden Tarifzonen-Pläne in fremden Städten mehr studieren zu müssen: Einsteigen, wenn der Bus oder die Bahn kommt, und mitfahren – so einfach. Und: Nie mehr Schwarzfahrer aus Unwissenheit!

Ich kenne aber auch Leute, die das 49-Euro-Ticket nicht nutzen, obwohl sie es gerne tun würden: Für Menschen mit Kindern ist es viel zu teuer. Es gibt keine Familienvariante. Ist das Kind 6 Jahre alt, muss es entweder den lokalen Tarif zahlen (und wieder die Tarifzonenpläne studieren) oder ein eigenes Deutschlandticket für 49 Euro kaufen. Für Eltern mit 3 Kindern macht das 5 x 49 = 245 Euro im Monat. Das leistet sich niemand.

Löblich handelt die vielgescholtene Deutsche Bahn: Im Fernverkehr fahren bis zu 4 Kinder (!) bis zum 15. Geburtstag kostenlos mit! Es kann ja sein, dass sich die vielen regionalen Träger des ÖPNV das nicht leisten können. Aber die Forderung nach einem vergünstigten Familien-Deutschland-Ticket für Eltern und ihre Kinder müsste jetzt auf die Tagesordnung von Bund, Ländern und Verkehrsverbünden gesetzt werden.

Ich will ja nicht gleich mit dem Grundgesetz daherkommen – Artikel 6: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“ –, aber es geht doch bei der Förderung des ÖPNV um die Zukunftssicherung – also darum, den Kindern ein einigermaßen gutes Leben zu ermöglichen.

Wenn sich Familien jedoch aus ökonomischen Erwägungen gezwungen sehen, ihre Mobilität weiterhin mit individuellen Pkws zu bewältigen statt Bus und Bahn zu nutzen, dann widerspricht das präzise dem obersten Ziel moderner Verkehrspolitik: Nachhaltig und zukunftssicher, also enkeltauglich wollen wir uns bewegen.

Machen wir es also wie die Deutsche Bahn und gewinnen wir Kinder mit einem fairen Angebot rechtzeitig für richtiges Verhalten!