MontagsGedanken

Gehört das Christentum zu Deutschland?

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Wie lange wird das Christentum noch zu Deutschland gehören? Hat das Christentum jemals zu Deutschland gehört? Angesichts der großen Bewährungsproben des vergangenen Jahrhunderts muss man leider sagen: Eine christliche Opposition zur Kriegsbegeisterung 1914 und eine massenhafte Erhebung der Christengemeinden gegen den mörderischen Rassismus der Nazi-Bewegung hat es nicht gegeben. Umso beeindruckender ist das Zeugnis derjenigen, die ihr Glaube zu dieser lebensgefährlichen Opposition geführt hat. Sie wussten, dass sie dafür bezahlen müssen – mit dem Verlust ihrer „bürgerlichen Existenz“ und oft genug auch mit ihrem Leben.

Die Erinnerung an Beispiele echten Christentums gehört für mich zum Osterfest: Echtes Christentum ist Karfreitagsreligion indem es das tödliche Scheitern beim Einsatz für Würde und Menschenrecht in Erwägung zieht. Echtes Christentum ist aber vor allem auch Osterreligion, weil es mit mehr als dem Sterben rechnet und deshalb alles wagt.

Ich hoffe sehr, dass das Christentum in Deutschland nicht verschwindet. Es ist nicht so sehr durch eine andere Religion bedroht, wie manche behaupten. Es ist durch seine Missdeutung als ein System angepasster Bürgerlichkeit oder gar als Ideologie der politischen Rechten bedroht. Echtes Christentum wird angesichts der Lage in der Welt dringend gebraucht.

Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern den Zugang zur Osterfreude – trotz all der täglichen Karfreitags-Nachrichten.