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Bundesverband

An alle Mitglieder

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Liebe ÖDP-Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,

die meisten von Ihnen kennen sicherlich die Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ aus den 1980er-Jahren. In den vergangenen Wochen gingen mir diese vier Worte nicht mehr aus dem Kopf. Nicht etwa, weil ich inhaltlich so gefesselt von der Handlung dieser durchaus vergnüglichen Filmreihe wäre. Es ist zwar unzweifelhaft interessant, sich Filme der Vergangenheit anzusehen, die Zukunfts-utopien thematisieren. Diesbezüglich gibt „Zurück in die Zukunft“ aber nicht so viel Bemerkenswertes preis. Nein, die Worte „zurück in die Zukunft“ stehen für mich in vielerlei Hinsicht für eine Zustandsbeschreibung und einen Ausblick gleichermaßen.
Auf unsere Partei bezogen, sehe ich uns nach den letzten Europawahlen tatsächlich zurück in der Zukunft. Jahrzehntelang wurde zu vielen Anlässen über die bundespolitische Bedeutung der ÖDP gestritten, obwohl Anfang der 1990er-Jahre die Partei gefestigt schien. Es war gelungen, sich von rechtem Ballast zu befreien und nennenswerte Wahlergebnisse einzufahren, wie z. B. knapp 1 % bei der EU-Wahl 1994. Die ÖDP trat mit klarer, wachstumskritischer Botschaft und einem optischen Erscheinungsbild auf, das in Verbindung mit dem Schwalbenlogo einen hohen Wiedererkennungswert bot. In den Folgejahren ging es allerdings in vielen Landesverbänden bergab. Auch an ihrer Spitze machte die Bundespartei keine sonderlich glückliche Figur, Bundesvorsitzende wechselten in schneller Folge und die Einführung eines neuen Corporate Designs mit Kleinschreibung des Namens und einer Art „Negativ-Smiley“ als Logo ließ im Nachgang viele Mitglieder an einer Zukunft für die ÖDP zweifeln. Einzig der bayerische Landesverband erwies sich als stabiler Anker und sicherte mit Landtagswahlergebnissen um die 2 % über lange Jahre fast im Alleingang v. a. das finanzielle Überleben der Partei. All diese Widrigkeiten scheinen aktuell überwunden. Mit knapp 370.000 Wählern bundesweit steht die ÖDP im Augenblick wieder mindestens so solide da wie Anfang der 90er. Zurück in der Zukunft! An dieser Stelle mein großer Dank an alle, die dieses Ergebnis möglich gemacht haben.
Diesen Status gilt es nun zu halten und auszubauen. Der Bundesvorstand wird sich Anfang August mit strukturellen und personellen Fragen beschäftigen, um die Bundespartei noch schlagkräftiger zu machen. Sehr wichtig bleibt aber vor allem unsere politische Botschaft. Und diese kann man aus meiner Sicht auch unter die Überschrift „Zurück in die Zukunft“ stellen. Ich bin davon überzeugt, dass wir keine gute Zukunft auf diesem Planten haben werden, wenn wir nicht an vielen Stellen ein paar Schritte zurückgehen. Zurück, um einen anderen Weg in die Zukunft einzuschlagen. In der Satirezeitschrift „Titanic“ sah ich jüngst ein Bild des grünen Spitzenduos Baerbock/Habeck. Überschrift: „Dasselbe in Grün“. Nein, das wird keinesfalls genügen. Unsere Gesellschaft, unser Klima, letztlich unsere Existenz in Frieden und Menschenwürde stehen auf dem Spiel, wenn wir dasselbe wie bisher versuchen, nur in Grün. Zurück in die Zukunft heißt für mich: weniger Produktion, mehr Reparatur. Weniger Arbeitsüberlastung, mehr Lebensqualität. Weniger motorisierte Mobilität, mehr menschengerechte Städte. Weniger Gütertransport auf der Straße, weniger Exporte zulasten vieler und für den Gewinn weniger. Mehr Regionalität, mehr Zeit für Kinder, mehr analog statt noch mehr digital, mehr Handwerk statt mehr Roboter. Kurzum: zurück auf ein verträgliches Maß an Technik, Fortschritt, Arbeitsbelastung und Wirtschaftssinn. Deutschland war in den vergangenen Jahrzehnten Vorreiter in Europa, wenn es um Beschleunigung, Produktivitätssteigerung und Effizienz, auch zulasten Dritter, ging. Die EU, deren Parlament wir gerade gewählt haben, hat dann eine gute Zukunft, wenn unser Land umkehrt. Nutzen wir die derzeit vielfach vorhandene Bereitschaft, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen. Unsere Arbeit an der Zukunft beginnt jetzt!

Ich grüße Sie herzlich und danke für Ihr Engagement!

Christoph Raabs
Bundesvorsitzender

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