Die Schöpfung bewahren heißt auch, gegen ihre Zerstörung aufzustehen. – Foto: PIRO4D/pixabay.com

Ökolumne

Bewahrt die Schöpfung vor der Zerstörung!

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Zu Weihnachten wünscht man sich gegenseitig oft Ruhe, Besinnlichkeit und Frieden. Wir leben aber in einer Welt voller Kriege und Gewalt. Wir leben in einer Welt, die von den Menschen zerstört wird, von Menschen, die nach immer mehr Wohlstand und Glitzer suchen. Die Schöpfung muss mit den Folgen der Habgier zurechtkommen: mit Dürren, mit Hochwasser, mit Hunger, mit Seuchen. Jesus Christus zeigte eine Perspektive auf zu einer neuen Welt. Heilig ist, was zu Gott gehört. Heiligung bezeichnet das neue Leben in einer Gottesbeziehung. Dazu gehört auch, gegen die Entheiligung der Schöpfung und das Artensterben aufzustehen.

Umweltzerstörung ist Gewalt. Mit der Genmanipulation wird in die Grundbausteine des Lebens eingegriffen und die Schöpfung angegriffen. Wir sollen das Leben bewahren, wir sollen Ehrfurcht vor dem Lebendigen haben. Wir brauchen mehr Respekt vor der Würde aller Geschöpfe. Wir gehören alle zu einer Schöpfungsgemeinschaft. Umwelt- und Klimapolitik entscheidet über die Verteilung von Lebenschancen. Wir müssen Verantwortung für die Verschmutzung übernehmen, die wir verursachen, und die Risiken auf ein Minimum beschränken.

Die Welt hat heute ihren Fokus auf Wirtschaftswachstum gelegt. Doch die externen Kosten der Umweltzerstörung werden nicht von den Verursachern bezahlt. Autobahnen zerteilen die Landschaft, Atomwaffen sind eine militärische Option, es gibt unsichere Atomkraftwerke, Pestizide führen zum Bienensterben, die Wälder sterben und eine falsche Energiepolitik führt zur globalen Klimaerwärmung. Durch solche Fehlinvestitionen entsteht wieder ein neuer Wachstumszwang.

Die Menschen der Moderne fassen die Welt und ihre Umwelt primär als ein Objekt menschlichen Zugriffs auf. Die Moderne führte zum Verlust der Einsicht in Gott als Schöpfer unserer Welt und unserer menschlichen Seele. Viele Menschen fühlen sich verlassen und ohnmächtig, aber die Strukturen unseres Lebens werden von Menschen gemacht.

Aus anhaltender Gewalt entsteht eine gewalttätige Gesellschaft, aus ungehinderter Ausbeutung entstanden abhängige Kolonien, aus bedenkenlosem Raubbau entsteht die ökologische Krise. Diese strukturellen Sünden führen zu legalisiertem Unrecht. Wer in solchen Strukturen lebt, wird zum Komplizen der Sünde. Böse Strukturen nötigen zum bösen Handeln. Gute Strukturen machen den Menschen aber nicht automatisch gut. Es kann keine Diktatur des Guten geben. Diese Widersprüche führen mitunter zu Brüchen im Leben. Ihre Auflösung kann zu sprunghaften Entwicklungen führen. Darin liegt aber auch immer wieder eine Chance.

Wir haben uns an den Tod gewöhnt, an den Tod anderer Geschöpfe, an den Tod anderer Menschen, an den Tod von Ungeborenen. „Und wenn morgen die Welt unterginge, so wollen wir doch heute noch unser Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben. Dietrich Bonhoeffer schrieb Weihnachten 1942 in der Haft: „Uns bleibt nur der sehr schmale und manchmal kaum noch zu findende Weg, jeden Tag so zu nehmen, als wäre er der letzte, und doch in Glauben und Verantwortung so zu leben, als gäbe es noch eine große Zukunft.“

Die Europäische Ökumenische Versammlung verkündete 1990: „Die Menschheit ist zu einer Überlebensgemeinschaft geworden. Die Bedrohung durch unumkehrbare ökologische Zerstörungsprozesse zwingt die Menschheit, ihr gemeinsames Überleben in und mit der Biosphäre neu zu organisieren.“ Jesu Aufforderung „Kehrt um zu Gott! Denn Gottes himmlisches Reich ist nahe“ zielt auf unser Herz und die Veränderung unseres Verhaltens. Wenn wir uns auf diesen Weg der Umkehr begeben, finden wir die Kraft zur Verwandlung unserer Situation.