Ausschnitt aus ÖDP-Plakat zur Europawahl 2019

Demokratie & Recht

„Weniger ist mehr“

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Wie kommen wir aus der ökologischen Sackgasse heraus? Der von der ÖDP favorisierte Weg unterscheidet sich deutlich von dem, den die „Grünen“ gehen wollen.

Interview mit Thomas Prudlo

 

ÖkologiePolitik: Herr Prudlo, 1991 sind Sie der ÖDP beigetreten. Warum?

Thomas Prudlo: Angestoßen hat alles ein für damalige Verhältnisse unglaubliches Plakat mit dem Slogan „Weniger ist mehr“. Ich dachte mir, diese Partei ist entweder wahnsinnig oder wahnsinnig mutig. Dann habe ich mir das Bundestagswahlprogramm 1990 durchgelesen und fand es logisch. Und glücklicherweise gab es dann bereits einen sehr agilen Kreisverband Memmingen, der mich super integriert hat.

Was ist das Besondere an der ÖDP? Und worin unterscheidet sie sich von den „Grünen“?

Im Kern ist die ÖDP die Partei für das Leben, dezentral und von unten gedacht, weil sich dort das reale Leben abspielt und erlernt werden kann. Die „Grünen“ haben einen anderen Hintergrund, suchen die Lösung in zentralistischen Wachstumskonzepten mit Pseudodemokratien. Überschuldete Staaten, ausgehöhlte Demokratien und ein verwüsteter Planet drohen mit diesem Weg. Und dazu Menschen, die weder innerlich gefestigt noch darauf vorbereitet sind. Sinnvoll und gangbar ist der ÖDP-Weg, sich der Wirklichkeit zu stellen sowie materiell bescheidener und essenzieller zu leben.

Der ÖDP-Stadtverband München ist sehr erfolgreich. Was ist das Erfolgsrezept?

Wir haben vielleicht drei Dinge richtig gemacht: (1) Interessante Leute angesprochen und zum Mitmachen bewegt, oft auch als Parteilose, und dabei das Thema ins Zentrum gestellt. (2) Spannende Vorträge organisiert und andere Menschen für unsere Themen sprechen lassen. Als Nebeneffekt hatten wir über Monate unsere 600 Plakatstände mit den Veranstaltungshinweisen auf den Straßen Münchens. (3) Immer wieder ganz konkrete Ziele gesetzt, die wir erreichen und feiern konnten: Bürgerbegehren, volle Kommunalwahllisten, knackige Kampagnen.

Was sollte die ÖDP tun, um erfolgreicher zu sein? Und was nicht?

Wir laufen in ein Zeitalter der technokratischen Autokratien. Das Menschenbild dahinter ist perfide. Ein Transhumanismus breitet sich mehr und mehr aus. Wir müssen uns hier viel klarer und mutiger positionieren. Ähnlich wie beim „Weniger ist mehr“ müssen wir Vorreiter sein, die die analoge und geistige Welt verteidigen, eine echte Demokratie einfordern und alles Leben ins Zentrum stellen: die ÖDP als Partei des guten Lebens und gegen die Entmenschlichung der Welt!

Herr Prudlo, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

 


 

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