Bundesverband

„Quo vadis, JÖ?“ Diskussionen anregen

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Nico Riedemann. Foto: ÖDP Bundespressestelle.
Nadine Schuller. Foto: ÖDP Bundespressestelle.

Nico Riedemann und Nadine Schuller sind aktuell Praktikanten im Brüsseler EU-Büro. Sie machen sich intensiv Gedanken um die politische Arbeit  der Jungen Ökologen, die Jugendorganisation der ÖDP, und wollen eine diskursivere und streitbarere JÖ.

Im Zuge der „Nach-der-Wahl-Depression“ unterhielten wir zwei Praktikanten, Nico und Nadine, uns über die Zukunft der ÖDP und der Jungen Ökologen. Persönliche Erfahrungen zeigen uns immer wieder, dass die ÖDP in vielen Bereichen durchaus attraktiv für junge Wähler ist, aber einige Standpunkte dennoch als „No-Go“ eingestuft werden. Im Gespräch mit FreundInnen oder InteressentInnen wurden und werden wir häufig damit konfrontiert, ein konservativer Abklatsch der Grünen zu sein. Bei vielen Themen seien wir zu rückständig. Prominente Beispiele: Ehe für alle, Legalisierung von Cannabis, Position zur Abtreibung … Diese Positionen, oder teilweise nur die öffentliche Wahrnehmung, machen es uns unheimlich schwer, ökologisch denkende gleichaltrige Menschen von einem Engagement in der ÖDP zu überzeugen.
Daher ist es vielleicht an der Zeit, bei den JÖ anzufangen und neue Entwicklungen zuzulassen. Um eine aktive Mitarbeit für potenzielle JÖler attraktiver zu machen, sind neue Konzepte der Mitwirkung wie beispielsweise das Initiativprinzip (https://bewegung.jetzt/2017/04/03/so-funktioniert-das-initiativprinzip/) der neu aufgekommenen Partei „Demokratie in Bewegung“ denkbar. Die Möglichkeit, unkompliziert und dennoch demokratisch legitimiert ohne physische Anwesenheit eigene Ideen einzubringen, ist einer unserer Vorschläge, die wir versuchen möchten, bei den JÖ umzusetzen. Das ist ein niedrigschwelliges Angebot, welches InteressentInnen zur Mitarbeit motivieren und so ohne direkten Parteieintritt an die JÖ heranführen kann. Auf diese Weise kommen wir auch den Menschen unserer Generation entgegen, die örtlich nicht gebunden und viel unterwegs sind beziehungsweise Schwierigkeiten haben, sich einem Verband zuzuordnen.

Was die Zukunft der JÖ betrifft: Eine Jugendorganisation einer Partei ist dazu da, auch mal unangenehme Themen anzusprechen oder eine Gegenposition zur Bundespartei einzunehmen, ja vielleicht sogar, sich etwas zu reiben. Das Problem: Unsere Meinung ist bisher selten sichtbar. Weder auf der Internetseite noch auf Flyern oder sonstigen Kommunikationskanälen gibt es inhaltliche Stellungnahmen zu aktuellen Debatten bis auf den Gelben Sack (http://www.jungeoekologen.de/aktuelles/blog/nachrichtendetails/news/gelber-sack-oder-wertstoffhof/). Das wollen wir nun ändern: Wir bringen uns zu wenig ein, weder in der Öffentlichkeit noch innerparteilich, sind kaum auf Bundesparteitagen vertreten. Genau das ist aber notwendig, wenn wir die ÖDP voranbringen wollen. Eine Möglichkeit, die Motivation zur aktiven Mitwirkung zu steigern, wäre beispielsweise, Delegierte über eine eigene Liste anteilsmäßig an der Mitgliederzahl auf den Bundesparteitagen stellen zu dürfen.
Dies ist sowohl ein Aufruf an alle jungen Menschen in der ÖDP und den JÖ, sich einzubringen, sich mehr zuzutrauen, als auch ein Appell an die erfahreneren ParteikollegInnen, sich diese Ideen anzuhören und offen darüber zu diskutieren. Wir hoffen, dass Ihr, liebe ParteikollegInnen und Delegierte, diese Ambitionen auf dem nächsten Bundesparteitag auch in Form von Anträgen und Diskussionen erleben werdet.