Gefährliche Hochstapler
28. November 2025
In Deutschland gibt es erfreulich viele Familienunternehmen: 3 Millionen. Ein marktradikal eingestellter Lobby-Verband hat sich den schönen Namen „Die Familienunternehmer e. V.“ gegeben. Damit wird der Eindruck erweckt, dass es sich dabei um die Stimme nahezu aller inhaber- oder familiengeführter Unternehmen handelt. Dabei hat dieser Verein lediglich 6.500 Mitglieder – das sind 0,2 % der Familienunternehmen.
Jetzt macht der Verein Schlagzeilen, weil seine Führung mit rechtsextremen Politikern kungelt. Das muss niemand überraschen. Der Verein ist z. B. seit langem – wie die AfD – gegen eine wirksame Klimaschutzpolitik. Auch beim Kampf gegen das Lieferkettengesetz und gegen die Erbschaftssteuer stehen AfD und „Die Familienunternehmer e. V.“ Seite an Seite.
Erfreulich ist, dass maßgebliche, familiengeführte Unternehmen wie z. B. Rossmann und Vorwerk den Verein verlassen haben. Trotzdem erweckt der anmaßende Name „Die Familienunternehmer e. V.“ den Eindruck, dass da jemand für alle Firmen dieser Qualität spreche.
Der sogenannte „Bund der Steuerzahler e. V.“ arbeitet mit der gleichen Masche. Auch dieser Verein tritt mit großem Anspruch auf, weist aber – bei stark sinkender Tendenz! – gerade noch 200 000 Mitglieder auf. Da zumindest über die Mehrwertsteuer alle 84 Mio. Einwohner in Deutschland Steuern zahlen, kann keine Rede davon sein, dass der Steuerzahlerbund für alle spricht.
Interessant ist, dass „Die Familienunternehmer e. V.“ und „Bund der Steuerzahler e. V.“ freundschaftlich verbundene Partner der sozialstaatsfeindlichen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ sind. Man sieht: Der ökologisch verantwortete Sozialstaat hat nicht nur die AfD als mächtigen Gegner!
Gottseidank stehen die meisten Unternehmen in Deutschland aktiv zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und gegen den Rechtsextremismus. Es wäre an der Zeit, dass die genannten Lobbyvereine in der Öffentlichkeit als das behandelt werden, was sie sind: Hochstapler mit gefährlichen Ideen.

