So könnte die von Peter Seubert vorgeschlagene Einstiegshilfe in den Badeweiher aussehen. – Fotomontage: Peter Seubert

Kommunalpolitik

„Persönlichkeit ist wichtiger als Parteizugehörigkeit“

Die Gemeinde Parkstetten liegt im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen und hat 3.500 Einwohner. Im 16-köpfigen Gemeinderat sitzt 1 ÖDPler – seit 2008.

Interview mit Peter Seubert

 

ÖkologiePolitik: Herr Seubert, wie setzt sich Ihr Gemeinderat derzeit zusammen?

Peter Seubert: Unser 2020 gewählter Gemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern: 7 von der CSU, 6 von der Liste SPD/Freie Wählergemeinschaft, 1 von den Grünen und 2 von der Liste ÖDP/PU. PU bedeutet Parkstettener Unabhängige. Der von der ÖDP bin ich.

Wie haben Sie das damals geschafft?

In so einer kleinen Gemeinde kennt eigentlich fast jeder jeden. Ich wohne hier schon seit über 30 Jahren. Und bin seit 2008 Gemeinderatsmitglied. Einen richtigen Wahlkampf mit großen Konfliktthemen gibt es hier nicht. Ein wichtiger Schachzug war aber sicherlich, dass ich für das Amt des Bürgermeisters kandidierte. Dadurch erhielt ich viel mehr Aufmerksamkeit, als wenn ich nur für den Gemeinderat kandidiert hätte. Ich wurde zu den öffentlichen Podiumsdiskussionen zur Bürgermeisterwahl eingeladen. Und die lokale Presse berichtete relativ viel über mich. Das hat meine Bekanntheit gesteigert.

Wie schnitten Sie bei der Bürgermeisterwahl ab?

Ich wurde zum 3. Bürgermeister gewählt. Bürgermeister wurde der SPD-Kandidat.

Wie konnte das denn passieren?

Er kam bei den Wählern schlichtweg besser an als der CSU-Kandidat. Bei Kommunalwahlen ist die Persönlichkeit wichtiger als die Parteizugehörigkeit.

Was haben Sie in der aktuellen Legislaturperiode erreicht?

So einfach lässt sich diese Frage gar nicht beantworten, denn die meisten Entscheidungen fallen hier einstimmig. Es wird im Vorfeld sehr viel miteinander geredet. Es wird sehr gründlich das Für und Wider durchdiskutiert und abgewogen, bis sich dann die Entscheidung herauskristallisiert, die dem Wohl der Gemeinde am meisten nützt.

Bei welchen Themen konnten Sie sich als ÖDPler profilieren?

Beim Radwegeausbau formulierte ich einige Anträge, die auf Zuspruch stießen und eine Mehrheit fanden. Mein Versuch, eine Baumschutzverordnung einzuführen, scheiterte dagegen im Gemeinderat – obwohl die Bevölkerung wahrscheinlich mehrheitlich dafür war. Ein typisches ÖDP-Thema war natürlich die Installation einer PV-Anlage auf dem Rathausdach, was dann aber durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Förderung eh kein Streitthema, sondern eine Selbstverständlichkeit war. Beim Neubau einer Kita regte ich an, diese in Holzbauweise zu errichten. Aber auch das geschah wie so oft nicht über einen Antrag, sondern über viele Gespräche im Vorfeld. Das Thema Wärmeplanung steht zwar nun an, ist aber in so einer kleinen Gemeinde eher unergiebig, weil fehlende Wärmequellen und die vielen Einfamilienhäuser keine neuen, umweltschonenderen Versorgungsmöglichkeiten durch kommunales Handeln eröffnen.

Gibt es ein Thema, das im kommenden Wahlkampf für Sie wichtig sein kann?

Offiziell wird das Wahlprogramm erst in ein paar Wochen auf einer gemeinsamen Versammlung von ÖDP und PU erörtert und beschlossen. Mir persönlich ist die Verbesserung unseres Naherholungsgebiets ein Anliegen. Als ich selber lange mit Krücken rumlaufen musste, bemerkte ich, wie behindertenunfreundlich es aktuell ist. Es gibt kaum Sitzbänke, es gibt keine Einstiegshilfe in den Badeweiher, das Behinderten-WC ist geschlossen, wenn der Kiosk nicht aufhat. Das sind banale Dinge. Und die lassen sich auch relativ einfach beheben. Aber es muss jemanden geben, der sie anspricht und hartnäckig dranbleibt. Und derjenige bin ich.

Herr Seubert, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

 


 

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