
Vollgas im Rückwärtsgang
23. Mai 2025
Garniert mit einem kräftigen „Nein!“ zum CDU/CSU-Wahlkampf-Schlager „Ja zur Atomkraft“, hat Katharina Reiche die klimapolitische Kehrtwende angekündigt: Die einstige E-on-Vorstandsfrau will künftig wieder sehr viel Erdgas verbrennen. „Mindestens 20 Gigawatt“ sollen mittels neuer Gaskraftwerke (an die 40 Stück!) bald ans Netz.
Gas – Weiß das jemand noch nicht? – ist vor allem wegen des massenhaft entweichenden Methans bei Förderung und Transport ein besonders wirksamer Atmosphäre-Killer. Zudem – auch das haben wir gelernt – ist Gas ein politischer Risikostoff: Wer Gas verbrennt, ist abhängig und muss viel Geld in die Kassen zweifelhafter „Partner“ einzahlen. Daran ändert auch die Söder-Aiwanger-Erlaubnis nichts, in Oberbayern nach Erdgas bohren zu dürfen. Die Ausbeute am Ammersee wird keinen messbaren Beitrag zu Katharina Reiches 20 Gigawatt leisten.
Da eine so große Investition wie der Bau eines Kraftwerkes sich für viele Jahre und Jahrzehnte rechnen soll, gefährden die Pläne von Frau Reiche alle Klimaziele Deutschlands und Europas: Wer heute fossile Kraftwerke baut, denkt nicht daran, recht bald klimaneutral zu wirtschaften.
Man sollte sich darüber im Klaren sein: Die neue Bundesregierung fährt energie- und klimapolitisch Vollgas im Rückwärtsgang! Ganz schlimm ist Reiches jüngste Auslassung: „Es muss Schluss sein mit dem Zwang zur Wärmepumpe!“ Alle sollen also die beratungsresistente Freiheit genießen, sich selber arm zu heizen, das Land abhängig zu halten und das Klima zu schädigen.
Die Klimaschutzbewegung ist herausgefordert: Für Passivität bleibt keine Zeit! Es gilt, die Alternative zur Reiches-Gas-Strategie unter die Leute zu bringen: Gute Beratung, Stromspeicher, Netzausbau, Umstellung möglichst vieler Verbrauchsstellen auf intelligente Steuerung (Verbrauch bei gutem Angebot, Reduzierung bei Knappheit)! Und nicht vergessen: Effizienzsteigerung. Da ginge viel mit Digitalisierung! Herr Wildberger übernehmen sie!